Es gibt noch zahlreiche andere Markentypen – die meisten davon sind eher selten und es reicht, wenn man den Begriff einmal gehört hat. Wie immer gilt: Ein Produkt oder eine Dienstleistung ist seltenst einer einzigen Markentypologie zuzuordnen – meistens bestehen umfangreiche Schnittmengen zwischen mehreren Typologien.
Lizenzmarken
Dabei handelt es sich um eine „Rechteübertragung“ von einem Hersteller zu einem anderen, der – in 99,9% der Fälle – in einem anderen Bereich tätig ist, als der Markeninhaber. Also zum Beispiel Porsche -> Brillen / Boss -> Parfüm). Hier bestehen extreme Parallelen zum Merchandising.
Kooperationsmarken
Hier schliessen sich zwei möglichst starke Brands zusammen, um für bestimmte Produkte gegenseitig von ihren jeweiligen Zielgruppen profitieren zu können. Sehr im Trend ist hier die Zusammenarbeit zwischen Automarken und HiFi-Firmen (Audi/BangOlufsen, VW/Dynaudio – Bose war hier Vorreiter).
Subsidiärmarke
Eine Subsidiärmarke wird zu einem integrativen Bestandteil eines Markenartikels, bleibt aber als Marke dennoch erkennbar. Der englische Begriff „Ingredient Brand“ macht das ein bisschen deutlicher. Subsidiärmarken werden dann eingesetzt, wenn deren Nennung auf das „Fertigprodukt“ einen positiven Einfluss verspricht – in welcher Form auch immer. Die Vorteile liegen vor allem in einer gewissen Pull-Wirkung auf das Endprodukt, da der Bestandteil über einen hohen Identifikations- und „must-have“-Aspekt verfügt.
Beispiele: Intel -> „intel inside“, Tetrapak (als Imageträger für eine sinnvolle Verpackung), Nutrasweet, Subsidiärmarken sollten nicht mit Kooperationsmarken verwechselt werden, auch wenn die Parallelen sehr gross sind.
Transfermarke
Eine Transfermarke entsteht durch horizontale Diversifikation in einen erweiterten aber nahe am Ursprungsprodukt liegenden Produktionsbereich – allerdings ist sich die Literatur hier nicht einig, die Grenzen zur Lizenzmarke sind fliessend. Ziel einer Transfermarke ist es, den Markenwert zu erhöhen, die Zielgruppen zu erweitern, neue Segmente anzusprechen (so genannte Line extenders) und die Marke entsprechend breiter zu verankern (hier bitte mal nachdenken: Es gibt Parallelen zu Teilmarktentwicklungsstrategien). Klassiker hier: Mars -> Mars Eiscreme. Ob das Beispiel Camel -> Camel Bekleidung eine Transfermarke oder eher eine Lizenzmarke ist, hängt davon ab, von wem die Kleidung produziert wird und wie die Wertschöpfungskette aussieht.