Der Begriff „Premiummarke“ wird nicht einheitlich verwendet – oftmals werden hochpreisige Herstellermarken als Premiummarke bezeichnet (vorwiegend von den Herstellern selbst), das ist faktisch nicht ganz korrekt, denn eigentlich sind Premiummarken von bestehenden Marken. Also quasi Zweitmarken mit einer eindeutig höheren preislichen Positionierung. Eine einzelne hochwertige und hochpreisige Marke (z.B. Swarovski, Chanel, etc.) nennt man deshalb sinnvollerweise Luxusmarken und nicht Premium-Marken. Aber im Prinzip ist das auch alles egal und reine Tüpfli-Schiiserei, solange man weiss, wovon man spricht und es erklären kann – aber DAS sollte man schon können.
Premiummarken werden vorzugsweise aus Kundenbindungsgründen konzipiert. Man überlässt ungern der Konkurrenz das Geschäft mit eigenen Kunden – ist ja auch ärgerlich, wenn sich jemand ein teureres Produkt (mit meist höherer Marge) kaufen will, und wir ihn quasi aus unserem Laden rausschicken, weil wir nur „billige“ Produkte anbieten.
Beispiele gefällig:
- Mercedes -> Premiummarke Maybach (um die Abwanderung zu Rolls Royce, Bentley, etc. zu unterbinden) – Autohersteller machen das gerne: Toyota -> Lexus, Nissan -> Infinity, im Prinzip ist ja Porsche auch nur die Premiummarke von Volkswagen…
- M-Selection -> Premiummarke von Migros um die Abwanderung zu Feinkostläden zu vermeiden. Coop hat natürlich auch eine Premiummarke: Fine Food
- COS -> Premiummarke von H&M
- SLVR -> Premiummarke von Adidas (war mal, die Marke existiert nicht mehr)
Das „Gegenteil“ von Premiummarken sind übrigens „Billigmarken“ – mit dem genau gegenteiligen Ziel: Die Kundenstruktur nach „unten“ abzurunden und die Kunden zu bedienen, die besonders preissensibel sind oder – zunehmend – pragmatisch einkaufen: Sie wissen durchaus, dass „Billigmarken“ meistens kaum einen qualitativen Unterschied zur Hauptmarke aufweisen, aber deutlich günstiger sind.