Zuerst einmal: Es besteht ein Unterschied zwischen Marktforschung und Marketingforschung – auch wenn viele Schulungsunterlagen diese beiden Begriffe nicht trennen: es gibt einen Unterschied. Ob dieser allerdings in der Praxis von Bedeutung ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, ihn zu kennen kann allerdings nicht schaden:
Marktforschung: Die systematische Erhebung, Sammlung, Aufarbeitung und Analyse von Daten über Märkte mit dem Ziel, Informationen und damit Grundlagen für Marketing-Entscheidungen zu gewinnen.
Beispiel:
- Wie groß könnte der mögliche Absatz für ein Produkt sein? Wichtige Information: Lohnt sich die Produktion oder der Vertrieb überhaupt?
- Wie hat sich das Konsumverhalten der Bevölkerungsgruppe xy in den letzten Jahren verändert? Wie wir sich das Konsumverhalten in Zukunft ändern?
- Wie groß ist der Marktanteil unsere Produktes?
- Wie hoch ist unsere numerische / gewichtete Distribution?
Marketingforschung: Die systematische Erhebung, Sammlung, Aufarbeitung und Analyse von Daten von Marketingmassnahmen und –situationen mit dem Ziel, Informationen über deren Wirkung zu gewinnen.
Beispiel:
- Wie hat sich der Bekanntheitsgrad von Produkt xy durch unsere Werbekampagne verändert?
- Wie hat sich die Kundenzufriedenheit in den letzten zwei Jahren entwickelt? (Lässt Rückschlüsse zu auf die Anstrengungen, die ein Unternehmen zu Steigerung dieser Zufriedenheit unternommen hat, folglich also Rückschlüsse auf Marketing-Entscheidungen und –Massnahmen).
Tatsächlich werden die beiden Begriffe meistens synonym verwendet und es spricht auch nichts dagegen, das weiter zu tun – vorausgesetzt man weiß, wovon man spricht und könnte zur Not den Unterschied zwischen den beiden Begriffen auch erklären. Wir bleiben der Einfachheit halber auch beim Begriff Marktforschung
Was ist gute Marktforschung?
Genauso wie es bei der Bilanzierung Regeln gibt, gibt es auch bei der Markforschung Gütekriterien. Es gibt vier grundsätzliche Kriterien, anhand derer die Qualität einer Marktforschung definiert werden kann:
Validität: Die Gültigkeit der Ergebnisse. Wurde eigentlich genau das abgeklärt, was überhaupt untersucht werden sollte?
Objektivität: Sind die Ergebnisse unabhängig von verfälschenden Einflussfaktoren zustande gekommen?
Reliabilität: Wurden die Ergebnisse formal richtig erhoben (z.B. mit den geeigneten Methoden)?
Repräsentativität: Haben die Ergebnisse eine relevante Aussagekraft? Die Repräsentativität als Kriterium bleibt auch bei qualitativer Marktforschung bestehen – das Nicht-Vorhandensein einer Repräsentativität dient dann als Hinweis dafür, dass die Ergebnisse eine eingeschränkte Aussagekraft haben, indem sie zum Beispiel nicht auf eine Grundgesamtheit hochrechenbar sind.
Marktforschung ist nur dann sinnvoll, wenn das (finanzielle) Risiko einer Fehlentscheidung größer ist als die Kosten, welche für die Marktforschung anfallen.