Natürlich wissen wir, dass es verschiedene Güterarten gibt. Aber wer kennt die Marketing- oder besser: betriebswirtschaftliche Definition eines Gutes?
Ein Gut ist ein Mittel zur Bedürfnisbefriedigung. Wer ein Gut erwirbt, der tut das in der Hoffnung (besser: mit der Erwartung), dass es ihm einen Nutzen verschafft. Aus diesem Grund ist der Käufer auch bereit, dafür einen Preis zu bezahlen, der umso höher sein kann, als der Nutzen ist oder empfunden wird.
Nun also verschiedene Güter. Und natürlich kann man Güter nicht nur nach der klassischen Lehrbuch-Methode in freie und wirtschaftliche Güter aufteilen (das kann man natürlich, ist auch sinnvoll, aber eben nicht die einzige Möglichkeit), sondern auch nach anderen Kriterien. Hängt halt immer davon ab, wie die Fragestellung lautet und wo wir uns im Markt befinden.
Mögliche Unterscheidung der Güterarten
Freie Güter
Die Definition freier Güter lautet: Freie Güter stehen in einem betreffenden Gebiet (sehr wichtig!) in so großer Menge zur Verfügung, dass jeder Mensch davon so viele Einheiten des Gutes konsumieren kann, wie er will bzw. bis seine Sättigungsgrenze erreicht wird.
Diese Definition sollte man kennen, denn dann würde man nicht immer wieder den Fehler begehen, „Luft“ und „Wasser“ als freie Güter zu bezeichnen – diese Güter sind, je nach Gebiet, die teuersten Güter überhaupt. In der Sahara ist nun mal Wasser kein freies Gut, sondern ein höchst knappes – ergo ein wirtschaftliches. Und wer einen Wasserzähler zuhause hat, der weiß, dass Wasser auch bei uns vieles ist, aber ganz bestimmt kein freies Gut.
Mit Luft ist es ähnlich – auf dem Mount Everest und beim Tauchen ist Luft ein sehr knappes Gut. Blödes Beispiel? Vielleicht, aber es zeigt, dass pauschale Aussagen zu freien Gütern Quatsch sind, dass man zur Bestimmung den Markt berücksichtigen muss und dass es global gesehen keine freien Güter mehr gibt.
Knappe Güter / Wirtschaftsgüter
Alle anderen – also eigentlich alle. Auch hier gilt: Berücksichtigen Sie den Markt. Wirtschaftsgüter müssen erzeugt oder bereitgestellt werden, sie sind nicht in ausreichender Menge vorhanden, dass jeder sie in beliebiger Menge beziehen könnte. Also sind sie „knapp“ und das bedeutet: sie kosten etwas. Wie viel hängt vom Bedarf ab und von der Differenz zwischen Angebot und Nachfrage. Die Wirtschaftsgüter unterscheiden wir weiter in Realgüter und Nominalgüter
Realgüter
Wirtschaftlich gesehen sind Realgüter, Wirtschaftsgüter, die produziert werden – ob das physisch oder intellektuell geschieht, ist nicht von Bedeutung. Zu den Realgütern gehören Sachgüter (oder materielle Güter), sowie Dienstleistungen (immaterielle Güter) und beispielsweise Rechte, Patente, know-how (ideelle Güter). Das Gegenstück der Realgüter sind:
Nominalgüter
Darunter verstehen wir Geld oder entsprechende Papiere (Aktien, Scheck, Briefmarken – eigentlich sogar Treuepunkte – und so weiter). So gesehen haben wir heute noch einen reinen Güter-Tauschhandel: Ich erwerbe ein Realgut (Auto) und tausche gegen eine bestimmte Menge eines Nominalgutes (Geld).
Investitionsgüter
Investitionsgüter werden dazu benutzt, andere Güter zu produzieren oder weiter zu verarbeiten. Dazu gehören nun nicht nur Schrauben, Nägel, Maschinen und ähnliches, sondern durchaus auch Dienstleistungen, die für die Produktion notwendig sind. Ein Kredit KANN also ein Nominalgut UND ein Investitionsgut sein. Die Trennung ist nicht immer exakt möglich, auch hier gilt es, den Markt im Auge zu behalten: Die gleichen Schrauben können als Investitionsgut an eine Fabrik verkauft werden und gleichzeitig im Baumarkt als Konsumgut angeboten werden.
Wie bei Konsumgütern können wir auch bei Wirtschaftsgütern zwischen langlebigen (eben: Maschinen) und kurzlebigen (zum Beispiel Benzin) unterscheiden.
Konsumgüter
Auch hier unterscheiden wir zwischen langlebigen Gütern (Gebrauchsgüter – die allseits bekannte Waschmaschine) und kurzlebigen (Verbrauchsgüter – das passende Waschmittel, was gleichzeitig ja auch ein Komplementärprodukt ist). Konsumgüter dienen dem privaten Konsum und das ist auch die einzig taugliche Unterscheidung, denn Güterarten unterscheiden sich nicht durch das Gut an sich, sondern durch seine Verwendung.
Es gibt keine einheitliche Güter-Arten-Unterscheidung in der Literatur, aber im Großen und Ganzen halten sich alle Autoren und Bücher an die Aufteilung wie sie oben steht – es gibt ein paar Abweichungen in der Benennung, das führt aber im Allgemeinen nicht wirklich zu gravierenden Verwirrungen. Viel ärgerlicher – auch siehe oben – ist, dass immer noch das Märchen von den freien Gütern durch die Unterlagen geistert. Deshalb hier nochmal: Immer hübsch den Markt definieren, in dem wir die Güterarten aufteilen wollen.