Im Gegensatz zu den Innovatoren und Early Adopters handelt die frühe Mehrheit überlegt und kauft sich ein neues Produkt erst dann, wenn die Vorteile zumindest subjektiv nachgewiesen sind. Standardspruch: „Erst mal abwarten, bis die Kinderkrankheiten weg sind“. Diese Gruppe ist für neue Ideen durchaus empfänglich, aber die Neuigkeit per se stellt für diese Gruppe schon keinen Nutzen mehr dar.
Um ein Produkt oder eine Idee dauerhaft auf dem Markt verankern zu können, ist die frühe Mehrheit allerdings zwingend notwendig.

Innovationszyklus von Rogers (1992), Robert Orzanna CC BY-SA 4.0
Laut Rogers macht die frühe Mehrheit etwa 34% der Gesamtbevölkerung aus.
Merkmale der Frühen Mehrheit
Die Gruppe ist zwar durchaus durch Innovationen zu motivieren, allerdings steht die Nutzenerwartung im Vordergrund. Ein Produkt muss einen Mehrwert bieten, ansonsten fehlt der frühen Mehrheit die Motivation, es zu kaufen – diesbezüglich ist die Gruppe pragmatisch: Neu ja, aber nur wenn sinnvoll. Die frühe Mehrheit ist (zusammen mit der späten Mehrheit) der Durchschnitt der Bevölkerung (die 68% kommen einem von der Normalverteilung ja auch einigermassen bekannt vor). Weder sehr innovativ, noch verweigernd, weder sehr abwartend noch sehr kritisch, einfach Durchschnitt – das gilt im Grossen und Ganzen auch für die übrigen Einstellungen und Verhalten – angefangen vom Einkommen über politische Einstellungen (plus minus im Rahmen der „etablierten“ Parteien – also von SVP bis SP) und sonstiges Verhalten.
Witzig ist, dass kaum jemand zu diesen beiden Bereichen gehören will, aber rund 70% dazu gehören – bei Umfragen übrigens ein Klassiker für einen systematischen Fehler: „Zu welcher dieser folgenden Klassen zählen Sie sich…“ Fehlantworten sind vorprogrammiert, da könnte man genau so gut fragen „Wie oft haben Sie Sex pro Monat.“