Datenmengen sind schön und gut, aber in den meisten Fällen leider vollkommen unübersichtlich. Um dieses Elend zu lindern, verwendet man zur Visualisierung von Daten so genannte Diagramme (Diagramm kommt aus dem Griechischen und bedeutet: geometrische Figur oder Umriss).
Diagramme haben die Aufgabe, Informationen, Sachverhalte oder Zusammenhänge zu verdeutlichen und einfacher erfassbar zu machen.
Die Entscheidung, welche Diagrammform für eine bestimmte Fragestellung gewählt werden soll, ist also nicht dem jeweiligen „Zeichner“ überlassen, sondern folgt der Hauptregel: Zeige möglichst einfach und nachvollziehbar auf, worum es geht.
Details zu den einzelnen Diagrammen finden Sie jeweils direkt unter dem entsprechenden Stichwort, hier geht es um die Diagramm-Theorie im Allgemeinen.
Vorbemerkung
Es gibt hunderte von Diagramm-Arten, wir können (und wollen auch nicht!) hier alle aufführen. Wir beschränken uns aber auch nicht nur auf die wichtigsten (das sind die vier, fünf, die in Schulbüchern aufgeführt sind) sondern machen schon ein bisschen mehr… und wir unterscheiden vor allem mal zwischen den einzelnen Anwendungsbereichen der Diagramm-Arten. Los geht’s
- Mengendiagramme
Mengen-Diagramme, so das Venn-Diagramm oder das Euler-Diagramm dienen dazu, Beziehungen von Mengen zueinander zu verdeutlichen. Die Mengen können sich überschneiden oder überlappen – geeignet sind diese Diagramme allerdings lediglich zur Visualisierung von 3 (wer’s kann schafft auf 5) Mengen. - Achsendiagramme
Darunter finden wir die bekanntesten Formen der Diagramme: Linien-, Balken-, Säulen-, Kreis-, Netz-, Blasen- und Punktdiagramm. Diese Diagramme werden immer dann eingesetzt, wenn es darum geht, zwei voneinander abhängige Werte oder Größen miteinander in Zusammenhang zu stellen. - Graphen
Auch das sind Diagramme. Mit Graphen werden Objekte und deren Beziehungen untereinander visualisiert. Zum Beispiel werden Mengenflüsse in einem Graphen dargestellt (das Sankey-Diagramm) und auch wer sich bei Google Analytics ein bisschen auskennt, ist schon auf diese Diagramm-Form gestossen: nämlich beim Nutzerverhalten. - Figuren- oder Kartendiagaramme
Diese dienen in erster Linie dazu, einen bestimmten Sachverhalt zu erklären – wir nennen diese Form der Diagramme im Allgemeinen Illustrationen. Sind sie auch. Sind aber eben auch Diagramme. - Ablaufdiagramme
Kennen wir von Prozessen. Diese werden mit so genannten Flow-Charts (Fluss-Diagramm) visualisiert. Hier werden Prozess-Schritte, Abhängigkeiten (vor allem zeitliche) aufgezeigt und kritische Punkte werden klarer erkennbar als wenn die Informationen nur in Tabellenform vorliegen.
Wer sich für Diagramme besonders interessiert, kann mittlerweile Diagrammatik studieren, eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, wie Daten und Erkenntnisse mit Diagrammen möglichst optimal dargestellt und vermittelt werden können. Klingt ein bisschen spooky, ist aber durchaus sinnvoll, wenn man im Auge behält, wie mit Diagrammen getrickst werden kann.
Manipulation von Diagrammen
„Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“ – Gähn… der Spruch ist so alt wie die kleinen Steine. Und auch nicht wahr, es müsste statt „gefälscht“ nämlich „manipuliert“ heißen. Der Spruch soll übrigens von Winston Churchill stammen, tut es wahrscheinlich aber nicht.
Bei der Darstellung von Diagrammen geht es in den allerwenigsten Fällen um Fälschung. Da aber Diagramme Daten vereinfacht visualisieren, kann man mit relativ einfachen Mitteln, den Eindruck der Daten vollkommen verändern – ohne dass deswegen die Daten falsch wären. Tatsächlich schaffen es Diagramme immer wieder, einfachere Gemüter von etwas zu überzeugen, was faktisch gar nicht so ist wie es scheint!
Diagramme können durch bestimmte Darstellungsparameter die Analyse des Betrachters in eine gewünschte Richtung lenken, sie können unbemerkt Schlussfolgerungen provozieren, die – obwohl die Daten richtig sind – falsch sind. Insofern sind manipulierte Diagramme quasi gezeichnete Suggestivfragen.
Die einfachsten Manipulations-Möglichkeiten seien hier einfach der Vollständigkeit kurz erwähnt:
- Die Zeitachse beschneiden / begrenzen / verändern
- Die Skalierung (y-Achse) verändern
- Flächen verändern (Klassiker: die Weltkarte)
- Perspektiven verändern
- Weglassen von Daten (Untergruppen)
- Scheingenauigkeit
- Wahl der falschen Daten