Das Meiste, Wenigste, Häufigste und so weiter. Mit diesen Begriffen wird in der Politik und in den Medien am Häufigsten Schindluder getrieben. Ob bewusst oder unbewusst sein mal dahingestellt – meistens (sic!) allerdings bewusst, vermute ich. Das Gemeine an der Sache: „Falsch“ im eigentlichen Sinne sind diese Aussagen nur selten. Sie sind aber mehr als nur tendenziös: „Man merkt die Absicht und ist verstimmt“ (Im Original von J.W. von Goehte: „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt“ aus: Tasso).
Polemik

Beliebtest heisst nicht, dass es besonders viele davon gibt.
Die AfD. Mal wieder. Die Meister der statistischen Stimmungsmache. Idioten allesamt! Jetzt mal ganz abgesehen vom Motiv…
Schauen wir uns doch mal die Fakten an. Und mit Fakten meine ich die messbaren Tatsachen. Daten also, die quasi einfach mal wahr sind.
Als erstes: die GfdS (Gesellschaft für deutsche Sprache), ermittelt jedes Jahr aufgrund der Melderegister die Verteilung der Vornamen. Für 2018 war der meist vergebene Vorname in Deutschland „Paul“. In Berlin wurden im Jahr 2018 22.177 Jungen geboren, davon wurden 280 mit dem Namen „Mohammed“ versehen – also 1,26%. Deutschlandweit taucht der Name noch nicht mal unter den Top 10 auf.
Nächster Punkt: Unter „Mohammed“ wurden alle möglichen Schreibweisen zusammengefasst: Also Mohammed, Mehmet, Muamed – während bei Maria zwischen Maria und Marie unterschieden wurde (Diese beiden Namen zusammen machen Deutschlandweit 4,28% aller Erstnamen aus: Die Christianisierung ist auf dem Vormarsch!!!).
Die AfD entblödet sich also nicht, Stimmungsmache zu betreiben mit Werten, die faktisch gesehen überhaupt keine Relevanz haben. 1,26%!! Bitte!! Das ist übrigens ein hervorragendes Beispiel, was für Blödsinn man mit Mittelwerten anstellen kann – in diesem Fall mit dem Modus oder Modalwert.
Schönfärberei
Erstaunlich: nach Wahlen hat nie jemand verloren. Alle sind Gewinner. Irgendwie. Da fragt man sich natürlich, wie das sein kann. Nun – wie immer kommt es auf die Sichtweise an und vor allem darauf, welche Bezugswerte man wählt und welche Zahlen man kommuniziert.
Im Oktober 2019 finden in der Schweiz wieder Nationalratswahlen statt – es wird aber, so vermute ich, von den Reaktionen her keinen Unterschied geben zwischen Schweizer und anderen Politiker, wenn Sie nach den Wahlen gefragt werden, wie sie denn das Ergebnis beurteilen. Als Beispiel hier eine Grafik zu den Landtagswahlen in Bayern, 2018.
(wird noch ergänzt)